Kreishandwerkerschaft Uckermark

- Körperschaft des öffentlichen Rechts -


Erfahrener Handwerksmeister meint: „Jeder Tag ist ein neues Abenteuer“

Kreishandwerkerschaft und Innung gratulierten Elektromeister Jens Manke zum 25. Meisterjubiläum


Mit herzlichen Glückwünschen zum 25-jährigen Meisterjubiläum überraschten  Katrin Grothe von der Kreishandwerkerschaft (rechts) und Innungsobermeister Martin Völz (links) Elektromeister Jens Manke in Schmölln. Foto: Uwe Werner


Schmölln. Die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Uckermark, Katrin Grothe, und Martin Völz, Innungsobermeister im Elektrohandwerk der Uckermark, setzten mit Freude eine Forderung des Komponisten Richard Wagner um, die dieser in seiner Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ musikalisch verewigt hat: „Verachtet mir die Meister nicht!“ Mit einem Überraschungsbesuch bei Elektromeister Jens Manke in Schmölln (Randowtal) machten sie ihm zu seinem 25. Meisterjubiläum ihre Aufwartung.
Bei einer Tasse Kaffee war dann auch Gelegenheit zu einem ausgiebigen Gespräch „über Gott und die Welt“ - und vor allem übers Handwerk in nicht leichten Zeiten. „Handwerker zu sein, ist schon eine stressige Angelegenheit, Meister zu sein noch einmal mehr. Aber neben der Arbeit gehört dazu auch ein gehöriges Maß an Berufung und auch Berufsehre. Bei allem Stress möchte ich die Erfolgserlebnisse mit den Kunden nicht missen“, sagte Elektromeister Jens Manke. Und es sei keine Übertreibung: „Jeder Tag ist ein neues Abenteuer“, so der 52-Jährige. Mit seiner Frau hat er zwei inzwischen erwachsene Söhne, Robin (27) und Niklas (22). In seiner nicht allzu üppigen Freizeit ist er leidenschaftlicher Angler.
„Mit vollen Auftragsbüchern allein ist dem Handwerk allerdings nicht geholfen. Die Genehmigungsbürokratie – zum Beispiel bei der Anmeldung von Photovoltaikanlagen beim Energieversorger des Kunden – ist unvorstellbar schwierig und schwer zu begreifen“, griff Jens Manke ein leidiges Beispiel aus seinem Berufsalltag auf. „Wenn hier endlich eine Änderung eintreten würde, wäre der Beitrag des Handwerks zur Energiewende um ein Vielfaches größer“, fügte er hinzu.
Einig ist er sich mit Innungsobermeister Martin Völz und Katrin Grothe darin, dass es für das Handwerk - egal in welcher Branche - endlich bald eine Lösung geben muss, die den Bildungsweg zum Meisterabschluss dem Erwerb des akademischen Grades Bacherlor gleichstellt. Dazu gehöre, dass die politisch Verantwortlichen auch eine Lösung zur Finanzierung der Meisterausbildung durch den Staat finden. Nur so können das Handwerk und eine Qualifizierung im Beruf für junge Menschen attraktiver gemacht werden, ist er sich sicher.
Seinen Beruf „von der Pike auf gelernt“ hat Jens Manke übrigens bei seinem Vater, dem Elektromeister Manfred Manke, der sich 1987 mit einem Ein-Mann-Elektrobetrieb selbstständig gemacht hatte. „Erster Firmentransporter war übrigens damals ein grauer Trabant 601-Kombi, bei dem die hinteren Sitze ausgebaut waren. Vaters Kunden aus einem Umkreis von 15 Kilometern um Schmölln waren vor allem Landwirtschaftsbetriebe und die Gemeinden. 1988 habe ich als erster Lehrling bei meinem Vater angefangen, später hat er dann noch zwei weitere Lehrlinge ausgebildet“, erinnerte sich Jens Manke. In Glanzzeiten sei die Firmengröße auf acht Mitarbeiter angewachsen.
Nachdem Jens Manke am 26. Februar 1998 erfolgreich die Meisterschule abgeschlossen hatte, gründete er parallel zur Firma des Vaters ein eigenes Unternehmen. „Wir hatten uns geeinigt, dass jeder in seinem eigenen Metier arbeiten soll. Bei mir waren das die Geschäftsfelder Photovoltaik, Blitzschutz, Wärmepumpen und der Eigenheimbau. Nachdem mein Vater sein Unternehmen aus Altersgründen geschlossen hat, existiert nunmehr noch meine Firma – mit aktuell fünf Mitarbeitern und einem Wirkungsbereich zwischen Nordvorpommern, der Uckermark und ‚Rand-Berlin‘. Und mein Vater ist mit 75 Jahren immer noch täglich zwei Stunden dabei“, erzählte er.
Was die eigene Unternehmensnachfolge angeht, muss Jens Manke wohl nicht bange sein. „Unser Großer, der Robin, ist bereits im Unternehmen tätig. Und unser Sohn Niklas will nach Abschluss seiner bald zu Ende gehenden Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme in Rostock ebenfalls nach Schmölln zurückkommen und bei uns einsteigen“, freute sich Jens Manke. Sein Jüngster ist übrigens eine seltene Ausnahme unter jungen Leuten: Nach seinem Abitur wollte er plötzlich nicht mehr an einer Uni studieren, sondern entschloss sich, eine Ausbildung im Handwerk zu absolvieren!

Artikel von Uwe Werner

Meisterbrief Jens Manke:
Der Beleg für einen wichtigen Lebensabschnitt von Jens Manke: Der am 26. Februar 1998 ausgestellte Meisterbrief.
Foto: Uwe Werner


„Gesamte Uckermark muss von Transformations-Millionen für Schwedt profitieren" 

Bei Betriebsbesuchen in Schwedt und Pinnow haben sich Landrätin Karina Dörk (CDU) und die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Uckermark, Katrin Grothe, einmal mehr über die aktuelle Auftragslage im Handwerk der Uckermark informiert. Weitere Themenfelder waren die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und damit verbundenen Sanktionsmaßnahmen gegen Russland, innovative Formen der Berufsausbildung im Handwerk sowie die Unternehmensnachfolge. Begleitet wurden sie bei ihren Gesprächen mit dem Schwedter Tischlermeister Jens Birke sowie den beiden Metallbauermeistern Uwe Wegner (Gartz) und Ingolf Betker (Pinnow) von Philip Pozdorecz, Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung der Stadt Schwedt und Michael Thieme von der Handwerkskammer Frankfurt/Oder.
Katrin Grothe machte ihrem Ärger darüber Luft, dass die Obermeister der Uckermärker Handwerksinnungen bislang keinerlei Antwort oder Reaktion auf ihren offenen Brief an führende Vertreter der Landes- und Bundesregierung erhalten haben, in dem sie schon vor Wochen energisch auf die prekäre Situation des Handwerks und Mittelstandes aufmerksam gemacht hatten. „Und auch mit Blick auf das Geschehen im PCK haben wir weiterhin große Bauchschmerzen. Im Zuge der Transformation der Mineralölwirtschaft sollen ja Millionensummen nach Schwedt fließen. Hoffentlich profitiert davon auch die übrige Uckermark“, sagte Katrin Grote.
Vor allem bei Ausschreibungen von Bauprojekten müsse auch das Handwerk berücksichtigt werden, forderte sie. Darin war sie sich mit Landrätin Karina Dörk einig. Auch der Landkreis muss in diesem Zusammenhang Mittel beantragen können, nicht nur die Stadt Schwedt, sagte Karina Dörk. Sie sprach sich zudem dafür aus, „dass beispielsweise unbedingt auch der Gewerbestandort Pinnow einbezogen werden muss“.
„Die aktuellen Auswirkungen von Krise und Ukrainekrieg müssen Handwerk und Mittelstand unverschuldet ausbaden. Die Existenzängste der Firmen sind mehr als begründet“, sagte Katrin Grothe. Zu den spürbaren Realitäten für das heimische Handwerk gehöre beispielsweise auch der Einbruch beim Eigenheimbau um bis zu 50 Prozent.
Im Unternehmen Metallbau Betker, das seinen Sitz im Industrie- und Gewerbegebiet Pinnow hat, gab es aber für die Gäste noch eine äußerst erfreuliche Aufgabe: „Wir gratulieren Ihnen ganz herzlich zum 25-jährigen Meisterjubiläum, das Sie vor wenigen Tagen feiern konnten“, sagten Karina Dörk und Katrin Grothe. Über ihre Glückwünsche und bunten Blumensträuße konnten sich die Metallbauermeister Ingolf Betker und Uwe Wegner freuen.
Artikel und Fotos von Uwe Werner


„Für viele Handwerker ist es fünf nach zwölf“
Auch das Handwerk und der Mittelstand in der Uckermark bekommen wegen der steigenden Inflation sowie steigender Rohstoff- und Energiepreise zunehmend Probleme.
Von Uwe Werner
Uckermark. Landrätin Karina Dörk (CDU) und die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Uckermark, Katrin Grothe, haben sich am Mittwoch bei Betriebsbesuchen in Schwedt und Angermünde über die Auswirkungen der Krise im Handwerk der Uckermark informiert.
Katrin Grothe machte bei den Betriebsbesuchen noch einmal deutlich, dass es für das Handwerk in der Region aktuell „bereits fünf nach zwölf“ ist. „Die aktuellen Auswirkungen von Krise und Ukrainekrieg müssen Handwerk und Mittelstand unverschuldet ausbaden. Die Existenzängste der Firmen sind mehr als begründet“, stellte sie fest. Sie forderte deshalb von der Regierung „endlich praktikable Lösungen, die einen Ruin des Mittelstands verhindern können“.
In Schwedt wollten Karina Dörk und Katrin Grothe von der Innungsobermeisterin für das Friseurhandwerk der Uckermark, Silvia Schütz, wissen, welche Probleme sie und ihre 43 MitarbeiterInnen in fünf Salons derzeit haben. „Ganz viele Dinge sind für uns zunehmend schlecht planbar. Die Reserven werden immer knapper. Einen ersten Schlag hatten wir schon mit der teilweisen Schließung und den besonderen Hygienevorschriften während der Coronapandemie bekommen. Dadurch sind uns viele Kunden weggeblieben. Außerdem haben viele den Zeitraum zwischen ihren Friseurbesuchen ausgedehnt. Und jetzt bereiten uns die Unwägbarkeiten wegen des allgemeinen Preisanstieg, vor allen bei Energie und Gas, neue Sorgen“, berichtete sie.
Wegen der Erhöhung des Mindestlohns habe man beispielsweise seit Juni 2021 zudem Lohnerhöhungen um 25 Prozent abzufedern. Die Lieferfirmen hätten ihre Preise im Schnitt um sechs bis acht Prozent erhöht. Außerdem hätten die ungewissen Zeiten dazu geführt, dass immer weniger Lehrlinge ausgebildet werden, denn auch das koste die Firmen schließlich Geld, fügte sie hinzu.
„Im Osten der Uckermark haben die Grenznähe zu Polen und die Unterschiede in der Lohnstruktur beider Nachbarländer noch zusätzliche Auswirkungen. So liegt der Mindestlohn in Polen derzeit bei 4,10 Euro pro Stunde. In Deutschland sind es inzwischen 12 Euro. Das bringt natürlich den Unterschied bei den Kosten für Dienstleistungen und sorgt für die Abwanderung vieler Kunden nach Polen“, stellte der Beigeordnete der Stadt Schwedt, Silvio Moritz, fest.
Dieser Umstand führe dazu, dass Friseure in Polen von ihrer Kundschaft wegen der deutlich niedrigeren Mindestlöhne im Durchschnitt für das Schneiden und Föhnen 25 Euro verlangen. In Schwedt seien es 42 Euro, stellte die Innungsobermeisterin fest.
In Angermünde trafen sich Landrätin Karina Dörk und Katrin Grothe anschließend mit Klaus Schreiber, dem Innungsobermeister für das Bäckerhandwerk der Uckermark. Er selbst beschäftigt in seinen Bäckereifilialen in Schwedt und Angermünde 22 Angestellte.
Er berichtete, dass er wegen der steigenden Preise für Rohstoffe, Gas und Energie demnächst die Verkaufspreise für Brot, Torten und Kuchen moderat anpassen muss. „Um das Unternehmen weiter rentabel führen zu können, überlege ich auch wie in einigen Filialen die Öffnungszeiten verkürzt werden können, ohne die Kundschaft zu verärgern“, fügte er hinzu.

Friseurinnung:
Landrätin Karina Dörk, Friseurmeisterin Silvia Schütz, Katrin Grothe von der Kreishandwerkerschaft und der Beigeordnete der Stadt Schwedt Silvio Moritz im Gespräch (auf dem Foto von rechts nach links). Foto: Uwe Werner

 
E-Mail
Anruf
Infos